07 Jul Erasmus+ Projekt „ Modeling at School”
Nach der sehr erfolgreichen Teilnahme an dem Sparkling-Science-Projekt „ Informatik- ein Kinderspiel?!“ im Jahr 2014 haben wir das Angebot gerne angenommen, als Partnerschule bei einem Erasmus+ Projekt wieder unter der Leitung von Univ.-Prof.in MMag.a Dr.in Barbara Sabitzer teilzunehmen. In dem internationalen Erasmus+ Projekt „Modeling at School” arbeitet die JKU Linz daran, ein Unterstützungssystem für die integrative Umsetzung der „Digitalen Grundbildung” aufzubauen. Ziel des Projekts ist es , Modellierung als effektives, gehirngerechtes Tool zur Unterstützung des Lehrens und Lernens in allen Fächern und Schulstufen einzusetzen. Mit Hilfe von verschiedenen Modellierungs-Diagrammen werden Beziehungen, Abläufe und hierarchische Strukturen dargestellt. Es wird z.B. das Textverständnis und das strukturierte Lernen von Vokabeln gefördert. Gleichzeitig wird das in der digitalen Grundbildung geforderte „Computational Thinking” in der Unterstufe wie auch in der Oberstufe in ALLEN FÄCHERN gefördert.
Zur Verbreitung der innovativen Techniken wird das Educational Pyramid Scheme verwendet. Nach einem Train- the -Trainer Prinzip werden einzelne Lehrer/innen und SchülerI/innen zu Trainer/innen ausgebildet, die wiederum ihr Wissen und Können an Personen in ihrer Schule weitergeben. Gleichzeitig werden damit Lehrer/innen-Fortbildungen direkt im Unterricht abgehalten.
Im Laufe des Projekts sollen eine Online-Plattform mit einer Materialbörse, Ready-to-use guidelines für die Umsetzung der digitalen Grundbildung, Lernvideos, einem Online Tool zur Modellierung, und ein Online Tool zur Überprüfung der Kompetenzen im Bereich Computational Thinking entstehen.
In insgesamt vier Workshops wurde den teilnehmenden Lehrkräften und Schüler/innen Diagramme zur Modellierung, die eigentlich in der Informatik verwendet werden, nähergebracht: Aktivitätsdiagramm, Entity-Relationship-Diagramm, Use-Case- Diagramm, Klassen- und Objektdiagramm sowie Graphen und Bäume. Die Teilnehmenden suchten sich Themen aus ihrem eigenen Schulalltag und stellten komplexe Zusammenhänge oder umfangreiche Texte in passenden Modellen dar. Schnell wurden Einsatzmöglichkeiten im Unterricht gefunden und das Schneeballsystem kam in Gang. Es war ein Projektvormittag im Sommersemester mit mehreren Klassen geplant, in dem die ausgebildeten Trainer/innen, Lehrer/innen und Schüler/innen, ihr Wissen weitergeben wollten. Leider hat die Corona-Pandemie dazu geführt, dass wir diesen Projektvormittag nicht mehr vorbereiten und auch nicht mehr durchführen konnten. Das Projekt wird aber sicher im Herbst fortgeführt.
Ende Februar besuchten uns zwei Projekt-Mitarbeiterinnen der JKU Linz unser Projektteam, um sich über den Stand des Projekts zu informieren und unsere Erfahrungen mit dem Educational Pyramid Scheme zu sammeln. Sie waren sehr zufrieden mit dem Engagement der Projektgruppe.
Erfahrungsberichte mit Modeling:
Da ich eine Person bin, die sich häufig sehr schwertut, Texte oder Stoff kurz und bündig zusammenzufassen und das Wichtigste herauszufiltern, hat mir der Modelling-Kurs sehr geholfen. Wenn man an das Erstellen von Modellen denkt, kommt einem der Prozess möglicherweise unnötig aufwendig vor, doch das letztendliche Produkt ist nicht das Einzige was einem beim Lernen hilft. Um ein Modell zu einem Thema zu erstellen, muss man den Inhalt gut verstanden haben und sich damit auseinandersetzen, so lernt man den Stoff schnell und leicht, ohne sich dem bewusst zu werden. Natürlich variiert die Nützlichkeit des Modellierens bei jedem Schüler, aber ich denke, es ist es wert, es einmal auszuprobieren. In der Zeit des Home-Schooling‘s verwende ich das Modellieren hauptsächlich für Geschichte und Biologie. (Marie Siefert, 5A)
Ich persönlich finde die Idee sehr gut und auch faszinierend, da man mit etwas Aufwand gleich viel besser lernen kann. Natürlich beansprucht es etwas Zeit und Konzentration, ein Diagramm zu erstellen, doch verspürt man ein Glücksgefühl und Stolz, wenn man dann das fertige Ergebnis vor sich hat. Vor allem macht es auch oft Spaß, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen: Für mich persönlich war das Projekt in Geografie über die Euro-Länder einfach perfekt, da ich selbst die Münzen sammle und so auch einen persönlichen Bezug dazu habe. Außerdem passte es gerade zum Stoff im Unterricht, da das Thema der EU und somit auch des Euros behandelt wurde.
Geschichte: Ein Diagramm über „Fascism in Italy“ erstellt, da wir das Thema gerade mit Frau Professor Bauer behandelt haben. Religion: Über Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus Informationen wie Anhänger weltweit, wo verbreitet, … recherchiert und in Diagramm verpackt. Geografie: In einer Stunde von Modelling at School ein Diagramm zu den Euro-Ländern erstellt mit Informationen wie Größe des Landes, seit wann es den Euro hat, Einwohnerzahl, Präsident, etc. (mit Paula) Englisch: Frau Professor Bauer im Unterricht mit einer zweiten Klasse geholfen (Grammatikregeln). Restliche Erfahrungen konnte ich bis jetzt noch nicht sammeln, jedoch hoffe ich, dass ich dazu in der Zukunft noch die Chance bekommen werde. (Adele Krassnig, 4A)
Ich versuche schon seit langem, komplexe Sachverhalte in meinem Geschichtsunterricht anhand von Visualisierungen verständlich darzustellen und habe bisher immer mind-maps, concept maps, Diagramme oder Grafiken verwendet. Als ich das Modellierungsprojekt kennengelernt habe, war ich sofort begeistert. Ich habe in diesem Schuljahr in fast allen meinen Klassen die verschiedenen Modelle mindestens einmal umgesetzt, zum Beispiel den italienischen Faschismus Mussolinis (4. Klasse), die Völkerwanderung (5. Klasse) oder die Schweizer Reformation (6. Klasse). Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Erarbeitung der Modelle zwar eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, aber die Kinder wirklich davon profitieren. Was mich fasziniert ist, dass man kein Modell erstellen kann, ohne den Sachverhalt in seiner ganzen Komplexität erfasst zu haben. Das heißt, die Schülerinnen und Schüler müssen sich ganz auf das Thema einlassen und es im Kopf durchdenken, um auch erfolgreich ein Modell zu erstellen. Dass der Weg hier das eigentliche Ziel ist, das heißt, die Erarbeitungsphase des Modells, wichtiger als das Endprodukt ist, haben die Kinder relativ schnell verstanden. Es war spannend zu beobachten, dass einige der Schülerinnen und Schüler auch in weiterer Folge auch freiwillig auf diese Methode zurückgegriffen haben, wenn sie ein Thema verständlich zusammenfassen wollten. (Ute Bauer, GSK und E)
In einem fächerübergreifenden Projekt sollten die Kinder meiner Informatik-Gruppe der 1F Fantasiefiguren entwerfen und den Ablauf eines Videos mit den gefertigten Figuren planen. Im Textilen Werken wurde eine Zeichnung der Fantasiefigur angefertigt und auch schon überlegt, welche Fähigkeiten diese Figur haben soll. Im Informatikunterricht erstellten die Kinder einen Steckbrief ihrer Fantasiefigur, also ein Objektdiagramm. Im Werkunterricht wurde nach diesen Plänen die Filzfigur genäht. Als Abschluss wurde je ein Foto von der Zeichnung und von der fertig genähten Figur in den Steckbrief eingefügt. Durch diese genaue Planung im Vorfeld waren die Ergebnisse sehr, sehr gut. Für die Planung des Videos lernten die Kinder das Aktivitätsdiagramm kennen und beschrieben die einzelnen Szenen bevor sie dann tatsächlich das Video drehten. An diesem Projekt waren die Einsatzmöglichkeiten von Diagrammen zur Modellierung sehr schön zu sehen. (Marianne Rohrer, INF)