
04 Okt. Irmgard Kramer zu Gast in der Schulbibliothek
Am 4. Oktober 2017 las die Vorarlberger Kinder- und Jugendbuchautorin Irmgard Kramer aus ihrem 2015 erschienenen Roman âAm Ende der Welt traf ich Noahâ. Bevor sie jedoch die SchĂŒlerInnen der 4. Klassen in die geheimnisvolle Welt der Protagonisten Marlene und Noah eintauchen lĂ€sst, erzĂ€hlt sie wortreich und lebendig aus ihrem eigenen Leben, skizziert anschaulich und gut nachvollziehbar ihren ganz persönlichen Weg zur Schriftstellerei. Man erfĂ€hrt, dass sie schon frĂŒh in der âWelt der Geschichten versankâ, der Weg vom Lesen und Rezipieren von BĂŒchern hin zum Verfassen eigener Texte war jedoch ein gleichermaĂen langwieriger wie schwieriger, der ĂŒber Umwege fĂŒhrte. Erste Schreibversuche fanden bereits mit 13 statt: halb vollgeschriebene Rechenhefte, die im MĂŒllcontainer landeten. Weitere Schreibversuche folgten im Alter von 17 Jahren: in erster Linie Gedichte, die sie verbrannte. Schreiben, konstatiert sie, âfand immer im Geheimen stattâ, wissend um die Tatsache, dass man viel, vielleicht zu viel von sich preisgibt und dafĂŒr sofort bewertet wird. Beruflich schlug sie deshalb zunĂ€chst den sicheren Weg der Volksschullehrerin ein. Ein UnglĂŒcksfall in der Familie fĂŒhrte jedoch die so lang ersehnte Wende herbei: Sie folgt ihrer Eingebung âSchreib einen Roman!â â und so entstand die Geschichte rund um Noah und Marlene; sie erlebt damit das GlĂŒcksgefĂŒhl, eine Geschichte von Anfang bis zum Ende erzĂ€hlt zu haben. Der Weg zum Buch war jedoch nichtsdestotrotz ein mĂŒhsamer, gepflastert von Absagen seitens unzĂ€hliger Verlage. Dennoch lieĂ sie sich von ihrem Traum, eines Tages ein eigenes Buch in HĂ€nden halten zu können, nicht abbringen. Sie inskribierte an der UniversitĂ€t das Fach âLiterarisches Schreibenâ, besuchte etliche Schreibseminare. Sie wagte es eines Tages , aus dem Sicherheitsnetz ihrer Arbeit als Volksschullehrerin auszusteigen â und hatte GlĂŒck: Sie lernt eine Agentin kennen, die fĂŒr sie Kontakte knĂŒpft; ihr Buch âSunny Valentineâ wollen auf einmal gleich fĂŒnf Verlage gleichzeitig haben â ein ganz groĂer Moment fĂŒr Irmgard Kramer. Mit einem Mal, so fĂŒhrt sie aus, taten sich ihr alle TĂŒren auf. Im Nachhinein weiĂ sie, dass es eine gehörige Portion Mut und HartnĂ€ckigkeit war, die sie ihren Traum nicht aufgeben lieĂ. Gleichzeitig rĂ€umt sie jedoch auch ihre permanente Angst vor der Kritik ein: âAlles ist öffentlich, wird stĂ€ndig bewertet und beurteilt oder verurteilt.â
SchlieĂlich schildert sie den Entstehungsprozess des Buches âAm Ende der Welt traf ich Noahâ. Es ist dies eine komplexe, phantastische ErzĂ€hlung, zugleich dĂŒstere Liebesgeschichte und Thriller, die uns in die geheimnisvolle Welt der Villa Morris entfĂŒhrt â gleichsam ans Ende der Welt. Auf dem Weg dorthin und daselbst fĂŒhrt uns Irmgard Kramer ein gutes StĂŒck an der Nase herum, denn die Welt, in der sich der Leser ĂŒber weite Passagen wĂ€hnt, wird urplötzlich als Schein- respektive Traumwelt entlarvt, hat aber einen brutal-realistischen Hintergrund, der uns mit voller Wucht trifft und sprachlos zurĂŒcklĂ€sstâŠ.
An diesem literarischen Vormittag hatten wir, Lehrer wie SchĂŒler gleichermaĂen, Gelegenheit, eine ungemein sympathische Schriftstellerpersönlichkeit kennen zu lernen, deren AusfĂŒhrungen man sehr gerne folgt und die ehrlich und ungeschönt ihr literarisches Schaffen und darĂŒber hinaus ihre gesamte literarische Existenz beleuchtet.
Folgende Klassen nahmen an den Lesungen teil: 4A,B,D,E,F,H,I