BG|BRG Villach St.Martin | Gertraud Klemm zu Gast in der Schulbibliothek
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Gertraud Klemm zu Gast in der Schulbibliothek

Gertraud Klemm zu Gast in der Schulbibliothek

In diesem Schuljahr konnte Gertraud Klemm, Publikumspreisgewinnerin bei den Tagen der Deutschsprachigen Literatur im Jahr 2014 und somit ein Jahr lang Stadtschreiberin von Klagenfurt, fĂŒr zwei Lesungen an unserer Schule gewonnen werden. Im Rahmen der Aktionswoche „Österreich liest“ ist sie am 19. Oktober bei uns zu Gast, um ihren zweiten Roman „Aberland“, erschienen 2015 im Droschl Verlag, vorzustellen. Mit ihren „bitterkomischen GedankenstĂŒrmen“ schaffte es die 1971 in Wien geborene Autorin auf die Longlist des Deutschen Buchpreises.

  1. Klemm lebt in NÖ, ist studierte Biologin und war bis zum Jahr 2005 hygienische Gutachterin und Analytikerin von WĂ€ssern aller Art.

Seit 2005 ist sie freiberufliche Autorin und SchreibpÀdagogin.

  1. Klemm – so ist in der Online –Ausgabe der „Zeit“ nachzulesen – „ist eine wĂŒtende Autorin und sie schreibt wĂŒtende Texte“; sie kĂ€mpft in ihrem Buch „Aberland“ fĂŒr gelebte Gleichberechtigung.

In den Mittelpunkt ihres Romans rĂŒckt sie die beiden Frauenfiguren Elisabeth und Franziska, Mutter und Tochter, deren LebensentwĂŒrfe sie kritisch ausleuchtet. Die „SĂŒddeutsche“ Zeitung nennt den Roman das „PortrĂ€t zweier tief in AbhĂ€ngigkeit verstrickter Mittelschichtsfrauen“. Weiters heißt es ebendort, das Buch seziere zwei „SelbstbetrĂŒgerinnen“.

„Es ist die Summe aus falschen Entscheidungen, Bequemlichkeit und einem seltsamen postfeministischen Fatalismus, die aus der Biologin Franziska das werden lĂ€sst, was sie immer verachtet hat: Vollzeitmutter und –hausfrau, wie ihre eigene Mutter Elisabeth“ – so umreißt Cornelia Fiedler den Lebenskosmos der beiden weiblichen Protagonistinnen.

In ihren gesellschaftskritischen Texten, in denen sie „selbst Erfahrenes und Gehörtes“ – so die Autorin – zusammenfĂŒhrt, geht es Gertraud Klemm primĂ€r darum, die „Bedrohung hinter der Idylle“ aufzuzeigen. Auf das Faktum, dass ihr Texte vornehmlich bei der mĂ€nnlich ausgerichteten Literaturkritik nicht immer auf Wohlwollen stoßen, reagiert sie mit Gleichmut. Dass sie im Feuilletonteil großer Zeitungen kaum besprochen werde, begrĂŒndet sie mit dem Hinweis, dass die EntscheidungstrĂ€ger bei Verlagen zumeist mĂ€nnlich seien.

So bedachte beispielsweise Burkhard Spinnen, Juryvorsitzender beim Bachmann-Wettlesen in Klagenfurt, den von Klemm vorgetragenen Text mit dem Beiwort „Frauenzeitschriften-Aufschrei-Befreiungsprosa“.

Die Germanistin und Literaturkritikerin Daniela Striegl hingegen verweist auf die QualitĂ€t des Romans und will diesen als einen „radikalen Text“, ein StĂŒck „schwarze Literatur“ verstanden wissen.

Auf die Frage, wie die Schriftstellerin zur Literatur, wie sie zum Schreiben gekommen sei, antwortet Klemm mit dem Hinweis, dass sie schon sehr frĂŒh, schon in der Schule, zu schreiben begonnen und schon frĂŒh an Wettbewerben teilgenommen habe.

Und wie viel steckt nun von ihr selbst in ihren Romanfiguren, will eine SchĂŒlerin wissen. Dazu fĂŒhrt sie aus, dass Texte immer mit dem Autor zu tun haben: Er gehe „durch Kopf und Seele durch“ – formuliert sie- und somit sei jeder Text autobiographisch: Sie erlĂ€utert: „Meistes Interesse erweckt ein Text, den man ĂŒber sich selbst schreibt; dies berge aber auch das grĂ¶ĂŸte Risiko“.

Kein Risiko bedeutete es hingegen, Gertraud Klemm zu uns an die Schule einzuladen: eine Autorin, von der man noch einiges zu hören und zu lesen bekommen wird!

Folgende Klassen nahmen an den Lesungen teil: 6A, 6B, 6C, 7A, 7C, 8A, 8B.