
08 MĂ€rz Gertraud Klemm zu Gast in der Schulbibliothek
In diesem Schuljahr konnte Gertraud Klemm, Publikumspreisgewinnerin bei den Tagen der Deutschsprachigen Literatur im Jahr 2014 und somit ein Jahr lang Stadtschreiberin von Klagenfurt, fĂŒr zwei Lesungen an unserer Schule gewonnen werden. Im Rahmen der Aktionswoche âĂsterreich liestâ ist sie am 19. Oktober bei uns zu Gast, um ihren zweiten Roman âAberlandâ, erschienen 2015 im Droschl Verlag, vorzustellen. Mit ihren âbitterkomischen GedankenstĂŒrmenâ schaffte es die 1971 in Wien geborene Autorin auf die Longlist des Deutschen Buchpreises.
- Klemm lebt in NĂ, ist studierte Biologin und war bis zum Jahr 2005 hygienische Gutachterin und Analytikerin von WĂ€ssern aller Art.
Seit 2005 ist sie freiberufliche Autorin und SchreibpÀdagogin.
- Klemm â so ist in der Online âAusgabe der âZeitâ nachzulesen â âist eine wĂŒtende Autorin und sie schreibt wĂŒtende Texteâ; sie kĂ€mpft in ihrem Buch âAberlandâ fĂŒr gelebte Gleichberechtigung.
In den Mittelpunkt ihres Romans rĂŒckt sie die beiden Frauenfiguren Elisabeth und Franziska, Mutter und Tochter, deren LebensentwĂŒrfe sie kritisch ausleuchtet. Die âSĂŒddeutscheâ Zeitung nennt den Roman das âPortrĂ€t zweier tief in AbhĂ€ngigkeit verstrickter Mittelschichtsfrauenâ. Weiters heiĂt es ebendort, das Buch seziere zwei âSelbstbetrĂŒgerinnenâ.
âEs ist die Summe aus falschen Entscheidungen, Bequemlichkeit und einem seltsamen postfeministischen Fatalismus, die aus der Biologin Franziska das werden lĂ€sst, was sie immer verachtet hat: Vollzeitmutter und âhausfrau, wie ihre eigene Mutter Elisabethâ â so umreiĂt Cornelia Fiedler den Lebenskosmos der beiden weiblichen Protagonistinnen.
In ihren gesellschaftskritischen Texten, in denen sie âselbst Erfahrenes und Gehörtesâ â so die Autorin â zusammenfĂŒhrt, geht es Gertraud Klemm primĂ€r darum, die âBedrohung hinter der Idylleâ aufzuzeigen. Auf das Faktum, dass ihr Texte vornehmlich bei der mĂ€nnlich ausgerichteten Literaturkritik nicht immer auf Wohlwollen stoĂen, reagiert sie mit Gleichmut. Dass sie im Feuilletonteil groĂer Zeitungen kaum besprochen werde, begrĂŒndet sie mit dem Hinweis, dass die EntscheidungstrĂ€ger bei Verlagen zumeist mĂ€nnlich seien.
So bedachte beispielsweise Burkhard Spinnen, Juryvorsitzender beim Bachmann-Wettlesen in Klagenfurt, den von Klemm vorgetragenen Text mit dem Beiwort âFrauenzeitschriften-Aufschrei-Befreiungsprosaâ.
Die Germanistin und Literaturkritikerin Daniela Striegl hingegen verweist auf die QualitĂ€t des Romans und will diesen als einen âradikalen Textâ, ein StĂŒck âschwarze Literaturâ verstanden wissen.
Auf die Frage, wie die Schriftstellerin zur Literatur, wie sie zum Schreiben gekommen sei, antwortet Klemm mit dem Hinweis, dass sie schon sehr frĂŒh, schon in der Schule, zu schreiben begonnen und schon frĂŒh an Wettbewerben teilgenommen habe.
Und wie viel steckt nun von ihr selbst in ihren Romanfiguren, will eine SchĂŒlerin wissen. Dazu fĂŒhrt sie aus, dass Texte immer mit dem Autor zu tun haben: Er gehe âdurch Kopf und Seele durchâ â formuliert sie- und somit sei jeder Text autobiographisch: Sie erlĂ€utert: âMeistes Interesse erweckt ein Text, den man ĂŒber sich selbst schreibt; dies berge aber auch das gröĂte Risikoâ.
Kein Risiko bedeutete es hingegen, Gertraud Klemm zu uns an die Schule einzuladen: eine Autorin, von der man noch einiges zu hören und zu lesen bekommen wird!
Folgende Klassen nahmen an den Lesungen teil: 6A, 6B, 6C, 7A, 7C, 8A, 8B.